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Bahn. ANGORA. 12. Route. 163 Tempel erstand (s. unten), nahm sie den Titel Sebaste an. Später hatte die Stadt
als vorgeschobener Posten des römischen, dann des byzantinischen Reiches
viel zu leiden. Kaiser Caracalla stellte die Mauern wieder her; die Kaiserin
Zenobia von Palmyra (S. 114) dehnte zeitweise ihre Macht bis hierher aus.
In christlicher Zeit war die Stadt Sitz eines Metropoliten. Zwei Konzile
(314 und 358) fanden in ihr statt. Auf die Angriffe der Perser folgten die
der Araber, die im VII. Jahrh. bis hierher vordrangen und 695 Angora
dauernd besetzten. 806 plünderte Harun al-Raschid die Stadt. Nach der Schlacht
bei Doryläum geriet sie für längere Zeit in die Hände der Kreuzfahrer; erst
1213 raubten die Seldschuken (S. 167) den Byzantinern den wichtigen Platz.
Diese verloren ihn um 1360 an die Osmanen. Am 2. Juli 1402 verfiel sie
der Zerstörung durch die Mongolen, die unter Timur (Tamerlan) die Os-
manen
unter Bajesid I. in der Nähe völlig geschlagen hatten; Bajesid geriet
in Gefangenschaft, und Timur lag der Weg für den Zerstörungszug bis an
das Ägäische Meer (S. 197) offen. Aus der Mitte des XVIII. Jahrh. ist noch
eine begeisterte Schilderung der herrlichen Stadt erhalten.

Etwa 10 Min. vom Bahnhof steht an der Hauptstraße der Unter-
stadt
auf einer rohen Basis eine hohe Säule (zusammen 10m) mit
horizontalen Riffeln, Bal Kis Minaret oder Säule des Augustus ge-
nannt
. Sie ist viel jünger und vielleicht zur Erinnerung an den
Aufenthalt des Kaisers Julian oder Jovian oder noch später aufge-
stellt
. Daneben der Konak und die Post. Etwas höher (5 Min.) er-
hebt
sich der berühmte *Tempel des Augustus und der Roma (S. 162/3).
Wahrscheinlich war es ein Peripteros von 6:13 Säulen ionischen
Stiles. An den Innenwänden der Vorhalle r. und l. ist noch heute
der Rechenschaftsbericht (Testament) des Augustus in lateinischer
und an der r. Längswand außen in griechischer Sprache zu lesen;
die Inschrift wurde 1882 von C. Humann (S. 247) abgegossen und
von Th. Mommsen neu herausgegeben. Im IV. Jahrh. wurde der
Tempel in eine Kirche verwandelt, später noch durch Erdbeben be-
schädigt
, für den Bau der neben ihm stehenden Moschee beraubt,
auf der Südseite gänzlich verbaut. Aber trotzdem bildet er eine
eindrucksvolle und wegen der feinen Ornamentik und Architektur
augusteischer Zeit kunstgeschichtlich wichtige Ruine, die freilich
dringend der Restauration bedarf, um nicht gänzlich zu Grunde zu
gehen. Neben dem Tempel (l.) die unter Suleïmán dem Gr. er-
baute
Hadschi Beïram-Moschee (XV. Jahrh.) mit Türbé; vor ihr ein
paar Löwen und antike Kapitelle.

Älter sind die Arnslan Hané Dschami, mit Türbé, und die Mewli Hané
Dschami
der tanzenden Derwische, beide in der Stadt gelegen und nicht
sehenswert.

Vom Tempel gelangt man südl. zum Basar; bei ihm sind die
eingebauten Reste (Kuppelraum mit Hauptapsis) der byzantinischen
(VIII. Jahrh.) Kirche des H. Clemens zu finden, die im Grundriß der
Koimesiskirche in Nikäa glich (S. 154). Weiter durch den Basar nach
S., dann nach N. hinauf zum Tor der Zitadelle (Kalé; vom Tempel
¼ St. zu Wagen), dem obersten Teil der Stadt, wo die alte, drei-
fache
Stadtmauer am besten erhalten ist. Sultan Ala-eddin stellte sie
wieder her und noch 1833 Ibrahim Pascha von Ägypten (S. 168).
Sie besteht ganz aus antiken Resten und ist voll von Inschriften und
Skulpturen. In der Zitadelle jetzt Wohnhäuser und die zerstörte